Abklärung und Befunderhebung bei Kindern und Jugendlichen
Auf ärztliche Verordnung hin kann eine Abklärung oder ergotherapeutische Befunderhebung im Rahmen von zwei Sitzungen ohne vorhergehende Anmeldung beim Krankenversicherer durchgeführt werden (Tarifvertrag EVS/SRK- santésuisse, Artikel 6.1, c). Es handelt sich primär um eine Therapiebedarfsabklärung, wobei sich die Wahl der Abklärungsmethoden nach der jeweiligen Fragestellung richtet und bereits vorhandene Berichte einbezogen werden. Unter Umständen ist zudem ein vorangehendes Gespräch mit den Eltern sinnvoll. Die Berichterstattung erfolgt in schriftlicher Form und beinhaltet unsere Beurteilung und Empfehlungen.
Indikationen für Ergotherapie
- Umschriebene Entwicklungsstörung motorischer Funktionen UEMF (nach ICD-10: F82)
- Teilleistungsstörungen, Lernbehinderung
- ADS/ADHS (GgV 404, ICD-10: F 90)
- (Minimale) Cerebrale Bewegungsstörungen
- Funktionelle Störungen nach Schädel-Hirntrauma
- Entwicklungsrückstand, geistige Behinderungen
- Autismusspektrumsstörung (ASS)
Tests, Beobachtungsverfahren und Instrumente
In unserer Praxis sind folgende standardisierte Tests, Beobachtungsverfahren und Instrumente zur Befunderhebung gebräuchlich:
- M-ABC-2: «Movement Assessment Battery for Children» zur Beurteilung der motorischen Leistungsfähigkeit von 3- bis 16-Jährigen, beinhaltet Handgeschicklichkeit, Ballfertigkeiten und Balance
- RUF-Test I und II: Neuromotorische und -psychologische Abklärung nach Frau Dr. Ruf-Bächtiger für Kinder ab 5 Jahren, bzw. für Jugendliche ab 11 Jahren
- DTVP-2: «Developmental Test of Visual Perception» für Kinder ab 4 Jahren
- DTVP-A: für Jugendliche ab 11 Jahren und Erwachsene
- Gezielte Beobachtungen bei alltagsbezogenen Tätigkeiten, bei Kulturtechniken und im freien Spiel
- Abklärung der Händigkeit und grafomotorischer Kompetenzen
- Erfassung der Lernfähigkeit (u.a. mit Arbeitsproben nach Prof. Feuerstein)
- Mathematik-Lernstandserfassung für Primarschüler
- KB-SI: Klinische Beobachtungen der sensorischen Integration nach J. Ayres für Kinder ab 4 Jahren
Modelle, Konzepte und Methoden
Das Fundament unserer Arbeit bilden die folgenden Therapie-Konzepte:
- OTIPM (Occupational Therapy Intervention Process Model)
- CMOP (Model of Occupational Performance)
- CO-OP (Cognitive Orientation to Daily Occupational Performance)
- SI (Sensorische Integrationstherapie nach J. Ayres)
- Kognitive Förderung nach R. Feuerstein
- MKT (Marburger Konzentrationstraining)
Wirksam, zweckmässig, wirtschaftlich
Wirksam: Klientenzentrierter Ansatz
Für die Zielvereinbarungen und die Therapieplanung führen wir strukturierte Interviews mit den Eltern und/oder den Kindern durch.
Angewendet werden: COPM (Canadian Occupational Performance Measure) oder COSA (Child Occupational Self Assessment).
Zweckmässig: Top-Down-Ansatz und Förderdiagnostik
Der klientenzentrierte Ansatz leitet uns zum Top-Down-Denken an. Dank Förderdiagnostik sind unsere Interventionen den individuellen Lernvoraussetzungen optimal angepasst.
Wirtschaftlich: Zusammenarbeit und Verlaufskontrollen
Wir pflegen Kontakte zu den Eltern und Lehrpersonen und nehmen an interdisziplinären Standortgesprächen teil. Den zuweisenden Ärzten erstatten wir mündlichen oder schriftlichen Bericht.